Sie haben einen Kredit beantragt, um Ihr Haus bauen zu können. Wenige Tage später kam die ernüchternde Nachricht: Ihr Baufinanzierung wurde abgelehnt. Sie können es nicht nachvollziehen. Beim Termin mit der Bank hat noch alles positiv gewirkt. Liegt es an Ihrer finanziellen Situation oder vielleicht an Ihrer Person?
Leider befinden sich viele Menschen in einer ähnlichen Situation wie Sie. Die Baufinanzierung abgelehnt, die Gründe nicht verständlich und die Angst groß, dass der Traum vom Eigenheim nicht realisierbar ist.
Unsere erfahrenen Finanzberater möchten ihr Wissen mit Ihnen teilen: Sie verraten wir Ihnen die 4 häufigsten Gründe, warum eine Baufinanzierung abgelehnt wird und wie Sie handeln können.
Grund #1: Ihr Eigenkapital
Eigenkapital bezeichnet jenes Vermögen, das Sie als Käufer bei der Bau- oder Immobilienfinanzierung selbst einbringen.
Zum Eigenkapital zählen:
- Ersparnisse:
- Depots (z.B.: durch Verkauf von Fonds oder Aktien)
- Gold (in Form von Münzen und Barren)
- Abtretung einer Lebensversicherung an die Bank
Ab Sommer 2022 erhalten Sie ausschließlich eine Baufinanzierung, wenn Sie mind. 20 % der Finanzierungssumme selbst zahlen können. Die Finanzierungssume setzt sich aus Kauf- bzw. Herstellungskosten und den Nebenkosten zusammen. Eine genaue Auflistung der Nebenkosten finden Sie in diesem Beitrag: Vorsicht bei der Immobilienfinanzierung: Diese Nebenkosten kommen auf Sie zu! An dieser Stelle sei gesagt, dass die Nebenkosten rund 10% der Kreditsumme ausmachen.
Können Sie der Bank bei der Kreditbeantragung keine Eigenmittel vorweisen, wird die Bank Ihr Vorhaben in den seltensten Fällen unterstützen. Es sei denn, es liegt ein Ausnahmetatbestand vor. Was als solcher gilt, lesen Sie in diesem Beitrag: Haus kaufen ohne Eigenkapital: Ist das möglich?
Grund #2: Ihre KSV-Eintrag
Der KSV sammelt Daten zu Ihrer Zahlungsfähigkeit und -moral. Er beurteilt so Ihre Bonität. Für den KSV gibt es einige Gründe, die zu einem negativen KSV-Eintrag führen:
- Sie sind mit Raten/Rechnungen in Verzug (Miete, Handy, o.ä.)
- Sie überziehen regelmäßig Ihr Konto
- Sie haben von einem anderen Kreditinstut bereits eine Kreditabsage erhalten
- Sie haben schon einmal Privatkonkurs angemeldet.
Bevor die Bank Ihnen eine Kreditzusage erteilt, wird Sie vorab Ihren KSV-Eintrag prüfen. Fällt dieser negativ aus, wird die Bank davon absehen Ihnen eine Zusage zu erteilen. Das Risiko, dass Sie auch bei den Kreditraten eine schlechte Zahlungsmoral an den Tag legen, ist zu hoch.
Wer überlegt einen Kredit aufzunehmen, kann seinen KSV-Eintrag kostenlos abrufen (1x jährlich): https://digitalerantrag.ksv.at/Dip/?product=auskunft-nach-art-15-dsgvo
Es gibt aber eine Möglichkeit, wie Sie trotz negativem KSV-Eintrag eine Baufinanzierung abschließen können. Diesen lesen Sie hier: Immobilienfinanzierung trotz Schulden: Möglich, wenn Sie 3 Punkte beachten
Grund #3: Ihr Einkommen
Beim Kreditprüfungsverfahren ist für die Bank Ihr Einkommen ausschlaggebend. Ihre Einkommenslage kann dafür verantwortlich sein, dass Sie eine Absage erhalten. Nur, wenn Sie über ein konstantes Einkommen verfügen, vermitteln Sie der Bank den Eindruck, dass Sie liquide genug sind, die monatlichen Kreditraten zu zahlen.
Daher macht es oft Sinn, wenn Ihr Lebenspartner ebenfalls als Kreditnehmer aufscheint. Je höher das Gesamt-Netto-Einkommen ist, desto geringer ist das Ausfallrisiko.
Die Einkommenssituation ist auch der Grund, warum es Selbständige schwieriger haben, einen Kredit zu erhalten. Anders als Angestellte/Arbeiter ist das Einkommen bei Selbständigen abhängig von der Auftragslage und schwankt monatlich. Für die Bank ist ein irreguläres Einkommen ein Risikofaktor.
Wie Sie es als Selbständiger trotzdem schaffen, einen Kredit zu erhalten, erklären wir Ihnen hier: Immobilienfinanzierung für Selbständige: Das müssen Sie wissen!
Grund #4: Ihr berufliche Situation
Nicht nur Ihr Einkommen ist für die Bank relevant, sondern auch Ihre generelle berufliche Situation. Folgende Faktoren können dazu führen, dass Ihre Baufinanzierung abgelehnt wird:
- Sie befinden sich im Probemonat
- Sie haben zwar eine Jobzusage, aber noch keinen unterzeichneten Arbeitsvertrag
- Sie befinden sich in einem befristeten Arbeitsverhältnis
- Sie kündigen Ihren Job während des Kreditprüfungsverfahren
Baufinanzierung abgelehnt: Es bedeutet nicht das Aus für Ihr Bauvorhaben
Es ist anfänglich niederschmetternd eine Kreditabsage zu erhalten, verlieren Sie aber nicht den Mut. Hinterfragen Sie die Gründe für die Ablehnung. Oftmals lässt sich das Problem einfach lösen. Zum Beispiel, indem Sie Ihren neuen Vorgesetzten bitten Ihren Arbeitsvertrag, früher als vereinbart zu unterschreiben.
Sind die Ausschlussgründe komplexer (negativer KSV-Eintrag, irreguläres Einkommen) ist es empfehlenswert sich professionelle Hilfe zu holen. Finanzierungsberater können sich Ihre persönliche und finanzielle Situation ansehen und Ihnen eine Einschätzung darüber geben, inwiefern eine Baufinanzierung bei einem anderen Kreditinstitut möglich ist. Wenn aktuell keine Baufinanzierung möglich ist, berät er Sie, wie Sie genügend Eigenkapital aufbauen können oder einen negativen KSV-Eintrag löschen.
Sie möchten, dass sich ein Profi Ihren Fall ansieht? Gerne können Sie ein unverbindliches Erstgespräch mit einem unserer Top-Berater vereinbaren. Sie erreichen uns via Telefon (01 53419-90), via E-Mail (website@finum.at) und via Kontaktformular (klicken Sie hier!)
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